Fühlst du dich schnell gereizt, wenig belastbar oder oft genervt? Das könnte mit deinem individuellen Chronotypen zusammenhängen und der Grund für deinen sozialen Durchhänger sein.
Es ist längst bewiesen, dass es neben Morgenmenschen auch echte Morgenmuffel gibt. Ob du Frühaufsteher oder Nachteule bist, wurde dir in die Wiege gelegt. Eine Untersuchung an der Universität in Málaga, durchgeführt von Juan Manuel Antúnez, liefert nun Hinweise darauf, dass Nachteulen auch ihre Emotionen wesentlich schlechter kontrollieren können als Frühaufsteher.
Unterschiedliche Bewältigungsstrategien
Im Rahmen der Untersuchung wurden über 2200 Teilnehmer zu ihrem Schlafverhalten und dem Umgang mit ihren Emotionen befragt. Rund 23% der Teilnehmer zählte der Wissenschafter zu den sogenannten Lerchen. Eine Gruppe Menschen also, die abends gerne früher zu Bett gehen und morgens früh aufstehen.
Die Gruppe der Lerchen zeigte einen positiveren Umgang mit belastenden Situationen. Sie wandte etwa die kognitive Neubewertung an. Eine Strategie, bei der potentiell belastende Situationen von der betreffenden Person umgedeutet und damit als weniger negativ empfunden werden. Beispielsweise werden Risken oder besondere Herausforderungen im Alltag, als Chancen oder Möglichkeiten für Veränderungen zum Positiven gesehen.
Mit rund 28% bildete die Mehrheit des Teilnehmerfeldes aber die Gruppe der Eulen. Diese Menschen bleiben gerne länger auf und schlafen morgens länger. Wie Antúnez herausfinden konnte, neigen diese Menschen dazu ihre Gefühle zu unterdrücken, was sich wiederum negativ auf das allgemeine Befinden auswirkt. Generell schienen Eulen eine eher negative Einstellung zu vertreten und beschrieben sich selbst auch als weniger durchsetzungsstark.
Ursache könnte im erzwungenen Rhythmus durch Arbeit oder Schule liegen
Antúnez glaubt, dass die negativere Grundstimmung sowie das höhere Risiko psychische Erkrankungen zu entwickeln, durchaus mit dem für sie unnatürlich erzwungenen Rhythmus durch die Arbeit oder den Schulbesuch zusammenhängen könnten. Dadurch müssten sie ihren natürlichen Schlafrhythmus übergehen und entgegen ihrer biologischen Uhr handeln.
Die Folge ist eine ausgeprägtere Erschöpfung und damit verbunden eine geringere Kontrolle negativer Emotionen. Schon in der Vergangenheit konnten Studien ermitteln, dass Nachtmenschen eher zu psychischen und physischen Erkrankungen tendieren und häufig sogar früher an deren Folgen sterben.