Bereits im Frühjahr 2020 starteten kanadische Ärzte eine Studie zur (vorbeugenden) Wirkung von CBD gegen das Corona-Virus. Mittlerweile gibt es auch aus Israel neue Erkenntnisse. Die Wirkung von CBD soll sogar so positiv sein, dass es schon in Kürze als probates Mittel zur Prävention oder bei bereits an COVID-19 Erkrankten zur Behandlung zugelassen werden soll. Am Klinikum Klagenfurt spricht auch der Abteilungsvorstand der Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt, Rudolf Likar, von positiven Ergebnissen und einem breiten Anwendungsgebiet.
Breites Wirkspektrum
CBD verfügt über ein breites Wirkspektrum, welches inzwischen längst auch durch unterschiedliche Studien belegt werden konnte. So ist seine entzündungshemmende Wirkung auf eine Verstärkung der Signalwirkung des Nukleosid Adenosin, einer Art körpereigenem Stoppsignal, zurückzuführen. Sehr vereinfacht dargestellt, wird dadurch die Ausschüttung von aktivierenden Neurotransmittern blockiert und der Entzündungsprozess verlangsamt oder ganz eingestellt.
Außerdem ist CBD ein sehr wirkungsvolles Antioxidans und verhindert damit oxidative Zellschädigungen mindestens so effektiv wie Vitamin C oder Vitamin E.
Rudolf Likar vom Klinikum Klagenfurt beschreibt im Interview mit ORF Kärnten aber auch gute Erfahrungen mit CBD beim Einsatz in der Krebstherapie. So soll es bei bestimmten Hirntumor-Zellen den Prozess der Autophargie, eine Zerstörung der Zelle, hervorrufen und damit eine Vermehrung wirkungsvoll verhindern.
CBD im Einsatz gegen COVID
Was das Coronavirus so erfolgreich und ansteckend macht, ist ein sogenanntes Spikeprotein, welches an den ACE2-Rezeptor bei uns Menschen andockt. So setzt die Forschung sowohl bei Impfstoffen als auch Medikamenten zur erfolgreichen Behandlung von COVID-19 vor allem auf Stoffe, die in der Lage sind, entweder die Spikeproteine des Coronavirus nachhaltig zu schädigen oder die ACE2-Rezeptoren des Menschen so zu modellieren, dass eine Viruszelle nicht mehr andocken kann. Und genau diese Modulierung soll CBD laut der kanadischen Studie von Biologe Igor Kovalchuk und seinem Team von der Universität Lethbrigde, erfolgreich initiieren.
Während der Studie induzierten die Forscher Entzündungen in 3D-gedruckten Hautgewebeproben und testeten 7 verschiedene Cannabis Sativa-Stämme, die aus gesamt 200 Stämmen ausgewählt wurden.
Bestimmte Cannabis-Stämme verhindern Entgleisung des Immunsystems
Die Studie ergab, dass 3 der getesteten Stämme in der Lage waren, die häufig durch Corona-Viren verursachte Entgleisung des Immunsystems, den sogenannten Zytokinsturm, zu hemmen und das zukünftige Risiko einer Lungenfibrose (dauerhafte Vernarbung der Lunge) zu minimieren.
Zytokinstürme treten auf, wenn der Körper Immunzellen und ihre aktivierenden Verbindungen (Zytokine) überproduziert, was zu gefährlich hohem Blutdruck, Lungenschäden, Atemnotsyndrom und Organversagen führt. Dies ist ein häufiges Ereignis bei jenen Patienten, deren Immunsystems auf COVID-19 extrem reagiert und zur Bekämpfung des Virus auf Hochtouren läuft.
Häufige Hinweise zeigen, dass viele COVID-19-Patienten eher aufgrund der Zunahme der Produktion der entzündlichen Zytokinmoleküle als am Virus selbst sterben.
Auch am Klinikum Klagenfurt wird mit CBD geforscht
Auch am Klinikum Klagenfurt läuft eine Studie, wie Likar beschreibt: „Wir sind jetzt beim Auswerten der Daten und die Daten schauen relativ gut aus. Wir werden das jetzt wahrscheinlich routinemäßig einsetzen weil es eben keine Nebenwirkungen hat. Wir forschen schon länger dran. Das ist eine interessante Substanz und Israel ist sogar dabei, CBD für die Covid-Therapie zuzulassen. Also wir sind nicht die einzigen, die damit arbeiten.“
Bevor CBD aber tatsächlich für eine Covid-Therapie zugelassen wird, bedarf es noch weiterer Erkenntnisse. Dennoch sind die Entwicklungen als sehr positiv zu werten.