Superfoods sind im Trend und dabei können sie gar nicht exotisch genug sein. Doch wie lässt sich der Import sogenannter Superfoods quer über den halben Erdball noch plausibel rechtfertigen, wenn wir andererseits von den Auswirkungen einer solch schlechten Ökobilanz wissen. Und so ganz nebenbei haben wir das große Glück, bereits direkt vor unserer Haustüre die besten Superfoods zu finden.
Superfoods sind in aller Munde, doch was ist damit überhaupt gemeint? Anders als herkömmliche Obst- und Gemüsesorten, verfügen Superfoods über eine besonders hohe Dichte an gesunden Nähr- und Vitalstoffen. Zudem zeichnen sich Superfoods durch ihre hohe Naturbelassenheit aus und stammen entweder aus natürlichem Anbau oder werden gar wild geerntet. Obwohl es Superfoods in unseren Breiten natürlich schon längst gibt, entwickelte sich der Trend erst durch geschicktes Marketing und drängte durch gezielte Werbekampagnen vor allem Superfoods aus exotischen Ländern in den Mittelpunkt des Konsumenteninteresses.
Was Superfoods ausmacht auf einen Blick:
- sehr hohe Nähr-, Vital- und Wirkstoffdichte
- stammen aus Bio-Erzeugung oder Wildwuchs
- sind ein vollwertiges Lebensmittel und nicht nur ein extrahierter Pflanzenstoff
Exotisches Superfood durch heimisches Superfood ersetzen
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Goji-Beere vs. Schwarze Johannisbeere
Die vielen Vorteile beispielsweise einer Goji-Beere, wie der Gehalt an allen essentiellen Aminosäuren sowie der hohen Anteile an Vitamin A, Vitamin C, E und B sprechen zwar eindeutig für die kleinen, aus Asien stammenden Beeren.
Doch wächst hierzulande eine nicht weniger wertvolle kleine Super-Beere, die zudem ganz einfach ohne hohe Transportkosten von Hand gepflückt werden kann – die schwarze Johannisbeere. Weiters wird beim Kauf der Goji-Beere vor der hohen Schadstoffbelastung chinesischer Sorten gewarnt. Weitere wertvolle Alternativen wären Schwarz- oder auch Heidelbeeren, welche besonders viel der wertvollen Anthocyane enthalten. Diese Farbstoffe schützen nicht nur die normale Funktion von Herz und Hirn, sondern in Studien konnte sogar eine Reduktion des Krebsrisikos nachgewiesen werden.
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Quinoa vs. Goldhirse
Zugegeben – Qunioa ist wirklich ein echtes Superfood. Das aus südamerikanischen Ländern wie Peru, Ecuador oder Bolivien stammende Gänsefußgewächs, ist eine hervorragende Alternative zu Nudeln oder Reis, da es keinerlei Gluten enthält. Nicht umsonst wird Quinoa auch als das “Gold der Inka” bezeichnet. Quinoa enthält nicht nur alle 9 essentiellen Aminosäuren, sondern ist auch reich an Kalzium, den Vitaminen B2 und E sowie dem Spurenelement Eisen. Weiters sind auch wertvolle Mineralstoffe wie Magnesium, Kupfer und Mangan in hoher Menge enthalten.
Aber sogar darauf hat unsere heimische Landwirtschaft die passende Antwort in Form von Hirse! Die Hirse ist ebenfalls glutenfrei und damit wunderbar für Allergiker und sensible Personen geeignet. Ihr Gehalt an Eisen, Silizium, Magnesium und Kalzium ist ebenso beachtlich. Von der Hirse gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Sorten und je nach Farbe, sind auch ihre Inhaltsstoffe unterschiedlich. Je dunkler die Hirse aber ist (also Rot- oder Braunhirse), desto höher ist auch der Anteil an Antioxidantien.
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Matcha vs. Brennnessel
Matcha ist japanisch und bedeutet übersetzt “gemahlener Tee”. Damit wird eine Variante vom grünen Tee bezeichnet, die in getrockneter Form mit Hilfe von Stein- oder Granitmühlen in ein besonders feines Pulver gemahlen wird. Da beim Matcha das komplett gemahlene Blatt in Pulverform konsumiert und nach dem Aufguss nicht wieder entfernt wird, zeichnet sich dieser Tee durch einen besonders hohen Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen aus. Beim Matcha schätzt man vor allem den hohen Gehalt an L-Theanin, eine Aminosäure, welche die Produktion von Glückshormonen anregen und so effektiv gegen Stress vorbeugen kann. Zudem soll es die Aktivität des Gehirns verbessern und einer Alzheimererkrankung vorbeugen.
Ausgerechnet ein besonders unliebsames Kraut, welches sowohl im Vorgarten als auch entlang von Spazierwegen für nur wenig Begeisterung sorgt, ist die heimische Antwort auf den gesunden Tee aus dem fernen Osten – die Brennnessel. Sie wird in der Naturheilkunden seit Jahrhunderten für ihre blutbildende und stoffwechselanregende Wirkung geschätzt. Als Teezubereitung wirkt sie harntreibend und damit reinigend auf die Harnwege. Sie verfügt zudem über einen hohen Gehalt an Aminosäuren, Vitaminen sowie den wertvollen Flavonoiden. Außerdem konnte eine antirheumatische Wirkung dank der enthaltenen Caffeoyläpfelsäure nachgewiesen werden.
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Camu-Camu vs .Hagebutte
Camu-Camu ist eine rund 3 cm große Beere, deren Anbaugebiet die feuchten Ufer entlang der Flüsse und Seen Perus, Venezuelas, Kolumbiens und des nördlichen Brasiliens. Rein optisch ähneln sie eher Äpfeln als uns bekannten Beeren. Camu-Camu ist vor allem wegen ihres besonders hohen Gehalts an Vitamin C – um etwa das 40-fache mehr als beispielsweise eine Orange – als exotisches Superfood beliebt. So kann nur eine Portion bereits den gesamten Tagesbedarf an Vitamin C decken. Zusätzlich enthält sie wichtige Aminosäuren, die Vitamine B1, B2 und B3 sowie hohe Mengen an Eisen und Calcium.
Ebenso klein und nicht weniger reich an wichtigen Vitalstoffen sind unsere heimischen Hagebutten. So verfügen sie über hohe Mengen an Vitamin D, P, K, B1, B2, B3 sowie Provitamin A. Und auch was den Gehalt an Vitamin C betrifft, kann sich locker mit Camu- Camu mithalten – immerhin ist in Hagebutten die zehnfache Menge an Vitamin C verglichen zu einer Orange enthalten. Sie eignen sich wunderbar zur Gesunderhaltung der Harnwege. Ein Hagebuttentee wirkt beruhigend auf den Magen-Darmtrakt.
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Chia-Samen vs. Walnüsse
Die Chia Pflanze zählt zur Gattung des Salbeis und ist ein sogenanntes Pseudogetreide. Zum Verzehr verwendet werden aber nur die Samen der Pflanze, entweder in getrockneter oder eingeweichter Form. Dem Chia-Samen, der aus jenen mittel- und südamerikanischen Regionen stammt, in denen seinerzeit die Maya herrschten, wird eine besonders hohe und günstige Nährstoffkombination nachgesagt. So sollen sie nicht nur eine gute Quelle für ungesättigte Fettsäuren sein, sondern auch viel pflanzliches Protein enthalten und sich damit besonders für die vegane Ernährung eignen. Ob Chia-Samen aber tatsächlich so wertvoll sind, wie sie in der Werbung gerne dargestellt werden ist nicht gesichert. Konsumentenschützer sprechen von eher bescheidenen Nährstoffwerten und kaum vorhandenen Vorteilen gegenüber heimischen Alternativen.
Und eine dieser heimischen Alternativen könnten Walnüsse sein. Sie sind bekannt für ihren besonders hohen Gehalt an wertvollen Omega-3-Fettsäuren, allen voran der Linolensäure, bei der sie gar den höchsten Gehalt unter den Nüssen für sich verbuchen können. Eine Studie der Harvard Universität ergab außerdem, dass ein regelmäßiger Verzehr von Walnüssen das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden verringern kann, da sie sich unter anderem positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Daneben enthalten sie ebenso eine beachtliche Menge an Antioxidantien, die unsere Zellen vor freien Radikalen und damit einem erhöhten Risiko an Krebs zu erkranken schützen.
Heimische Vitalstoffbomben vs. exotische Superfoods
Auch wenn Superfoods durch geschicktes Marketing gerne als unentbehrliche Alleskönner und unverzichtbar für eine gesunde Ernährung angepriesen werden – vielfach enthalten sie – wenn überhaupt – kaum mehr Vital- und Nährstoffe, als es auch heimische Alternativen tun. Und damit lohnt sich in jedem Fall sowohl aus Kosten- als auch Umweltschutzgründen ein Vergleich. Hinzu kommt, dass viele Superfoods in Regionen angebaut werden, in denen Arbeitsbedingungen vorherrschen, die einen Import dieser Produkte allein aus ethischer Sicht nicht rechtfertigen.