Ein Cappuccino am Morgen, ein Jogurt in der Mittagspause und es dauert nicht lange bis Blähungen, Magendrücken oder gar Durchfall einsetzen. Rasch denken viele an eine Laktoseintoleranz. Doch diese ist nicht immer der Grund für typische Verdauungsbeschwerden nach dem Verzehr von Milchprodukten.
Die Laktoseintoleranz beschreibt einen Mangel an dem Enzym Laktase. Laktase ist in unserm Körper dafür zuständig, Milchzucker aufzuspalten. Wird dieses Enzym aber nun in nicht ausreichender Menge oder gar nicht gebildet, entwickelt sich eine Unverträglichkeit gegenüber Laktose.
Grund dafür ist die unzureichende Spaltung von Laktose im Dünndarm. Der Milchzucker gelangt dadurch in zu hoher Menge in den Dickdarm, wo sich durch das im Dickdarm vorherrschende Bakterienmilieu Gase bilden. Diese begünstigen letztlich Blähungen und damit ein mehr oder weniger ausgeprägtes Druckgefühl.
Die durch den Abbau der Laktose entstehenden Abbauprodukte wie neben Kohlendioxid auch kurzkettige Fettsäuren, erhöhen die Flüssigkeitszufuhr in den Dickdarm und Durchfall ist die Folge.
Weiters können Übelkeit bis hin zu Erbrechen, ein unangenehmes Völlegefühl oder auch Verstopfung als Symptome auftreten. Sollte es sich wirklich um eine Laktoseintoleranz handeln, treten die Symptome innerhalb von 15 Minuten bis zu einer Stunde nach dem Konsum laktosehaltiger Nahrungsmittel auf.
Laktoseintoleranz oder andere Ursachen?
Häufig ist aber einfach eine zu hohe Menge Milchzucker für die unangenehmen Folgen verantwortlich. Milchprodukte sind grundsätzlich gesunde und wertvolle Lieferanten hochwertiger Vitamine und Proteine. Außerdem sind sie eine besonders reichhaltige Kalziumquelle, ein Mineral, das für unsere Knochen unerlässlich ist.
Wie so oft, macht also auch bei Milchprodukten und einer möglichen Unverträglichkeit die Dosis das Gift. Es gibt zwar tatsächlich auch sehr schwere Formen einer Laktoseintoleranz, die Mehrheit findet die Ursache für ihre Beschwerden jedoch eher in ungesunden Lebensgewohnheiten.
Zu langes tägliches Sitzen, ein genereller Bewegungsmangel, zu wenig Trinken sowie schnelles Essen sind weitere Ursachen für Verdauungsbeschwerden. Je nach Intensität der Beschwerden wird die Lebensqualität stark eingeschränkt.
Test gibt Aufschluss
Wer Gewissheit haben möchte, ist mit dem Wasserstoff-Atemtest gut beraten. Zur Ermittlung einer möglichen Intoleranz, wird dazu in einem Glas Wasser Milchzucker aufgelöst. Der Proband trinkt dieses dann auf nüchternen Magen.
Liegt eine Intoleranz vor, steigt nach der Aufnahme des Milchzuckers der Wasserstoffgehalt in der Atemluft des Betroffenen auffällig an. Im Abstand von 30 Minuten, wird 3 x hintereinander der Wasserstoffgehalt der Atemluft gemessen und je nach Symptomen und gemessenen Wasserstoffgehalt, stellt der Arzt die Diagnose.
Selbst wenn nun eine Laktoseintoleranz gesichert diagnostiziert wird, sollte nicht generell auf Milchprodukte verzichtet werden. Oft ergeben sich nämlich Mängel aus dem gänzlichen Verzicht.
Der Lebensmittelhandel bietet einerseits inzwischen ein umfangreiches Sortiment an laktosefreien Lebensmitteln an, andererseits reicht oft schon eine Reduktion der täglichen Aufnahmemenge, um die unangenehmen Symptome zu mildern bzw. zu vermeiden.
Besonders Acht geben sollten Betroffene bei Fertigprodukten sowie Nachspeisen in Restaurants und Bäckereien, da diese oft große Mengen Milchzucker enthalten.